Südzucker, Amazone und FarmDroid testen innovative Lösung für den zielgerichteten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Zuckerrübenanbau
Wie lassen sich Zuckerrüben beim Anbau möglichst effektiv vor Unkraut und Schädlingen schützen, ohne dafür flächendeckend Pflanzenschutzmittel einsetzen zu müssen – um diese Frage dreht sich ein Versuchsprojekt der Südzucker AG, des Landtechnikunternehmens Amazone sowie des dänischen Feldroboterherstellers FarmDroid.
Ziel ist es, durch den Einsatz des hochautomatisierten, solarbetriebenen Sä- und Hackroboters FD20 und einer speziellen Spot-Spraying-Methode zukünftig den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden auf ein Minimum reduzieren zu können. Erste, wissenschaftlich begleitete Versuche dazu laufen aktuell auf dem Südzucker-Versuchsgut in Kirschgartshausen bei Mannheim.
Der FarmDroid-Roboter FD20 wird bereits heute vor allem auf Biobetrieben beim Anbau von Zuckerrüben und anderen Kulturen für die Aussaat und mechanische Unkrautbekämpfung eingesetzt. Dabei sät der Feldroboter zunächst mit seinem hochpräzisen GPS-Saatsystem Zuckerrübensamen in einem exakten Raster aus. Er merkt sich dabei die genaue Position der Rüben und hackt in der Folge bei der Unkrautentfernung um diese Position herum, d.h. neben und zwischen den Reihen. In unmittelbarer Nähe der Pflanze ist es jedoch schwierig, alle Unkräuter zu entfernen, ohne die Rübenpflanze zu berühren. Hier nutzt Amazone das einzigartige Wissen von FarmDroid über die Position der Pflanze und hat auf dieser Grundlage ein innovatives, präzises Feldspritzsystem entwickelt. Dadurch wird es möglich, Herbizide punktgenau auf bzw. neben die Rübe zu applizieren – mit minimalem Einsatz des Pflanzenschutzmittels.
Südzucker testet diese bisher einzigartige Neuentwicklung aktuell auf einem Versuchsfeld. Dr. Peter Risser, Leiter des Versuchsguts Kirschgartshausen/Deutschland: „Unsere ersten Versuche sind vielversprechend und zeigen das Reduktionspotenzial von Pflanzenschutzmitteln bei punktgenauer Anwendung eindrucksvoll. Die Ergebnisse der Felduntersuchungen auf die Unkräuter müssen zeigen, ob die Wirkung mit der praxisüblichen Behandlung mithalten kann. Interessant ist die Technik auch für die Schädlingsbekämpfung oder zur Düngung mit Mikronährstoffen über das Blatt der Zuckerrübe. Dies ist auch eine spannende, zukunftsweisende Anwendungsmöglichkeit für den ökologischen Landbau.“
Die Idee, den FarmDroid-Roboter auch für Spot-Applikationen nutzen zu können, stammt von Amazone. „Der Zuckerrübenanbau steht durch die Limitierung von Pflanzenschutzmitteln und die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen vor großen Herausforderungen“, sagt Stefan Kiefer, Leiter Pflanzenbauinnovation bei Amazone. „Wir tragen mit unserer Neuentwicklung dazu bei, den Anbau sowohl effektiver als auch umweltschonender zu machen. Der FarmDroid ist dabei für uns eine ideale Plattform, unsere Technologie ins Feld zu bringen und voneinander zu lernen.“ „Unser Roboter unterstützt die Landwirte und reduziert ihre Kosten für Aussaat und Pflege der Pflanzen“, erklärt René Jørgensen, CEO von FarmDroid. „Wichtig war uns dabei vor allem, eine zukunftsfähige, das heißt CO2-neutrale, ökologisch und ökonomisch attraktive Alternative zu den herkömmlichen Landmaschinen zu erfinden. Genau das ist uns mit dem FD20 gelungen, der solarbetrieben, leicht, mechanisch und vollautomatisch ist. Die Kombination unseres Feldroboters mit der punktgenauen Spotapplikation passt für uns sehr gut, wenn er damit dazu beitragen kann, das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln in Zukunft deutlich zu reduzieren.“
Quelle: AMAZONE